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KOSTEN - 20 Monate auf Radreise

Unsere letzte Kostenaufstellung ist schon lange her, deswegen brennt die Frage unter den Fingernägeln: Wie viel haben wir in 20 Monaten auf unserer Radreise ausgegeben? Was kostet eine Radweltreise?

Auch uns hat die Corona-Krise getroffen und wir mussten Ende März nach 20 Monaten auf Radreise von Malaysia nach Österreich zurückfliegen. Wohlgemerkt wollen wir hier lediglich eine Pause in der Heimat verbringen und sobald sich die Welt wieder weiterdreht, wollen auch wir unsere Reise fortsetzen. Mehr Infos zu unserer aktuellen Lage gibt es hier.

 

Die Frage, wie wir uns so eine lange Reise finanzieren können, bekommen wir oft gestellt. Dabei sind wir weder reich noch haben wir einen reichen Onkel auf den Cayman Islands, der uns regelmäßig Geld zusteckt. Wir haben vor der Reise gespart und leben während der Reise sehr spartanisch. Aber nun zu den genauen Zahlen!

Welche Ausgaben fallen an?

Die folgenden Zahlen beziehen sich immer auf 2 Personen. Außerdem haben wir die Kosten der Corona-Heimreise NICHT mit einbezogen, um ein realistisches Bild eines Radreise-Budgets zu geben. Diese Heimreise war ein derartiger Ausnahmefall, der hoffentlich für zukünftige Radreisende, die sich hier über die zu erwartenden Ausgaben informieren wollen, nicht eintreten wird. Deswegen haben wir die Kosten für die Heimreise immer separat angeführt.

Schauen wir uns nun die einzelnen Kostenpunkte genauer an:

Essen 25%

Waren es in unserer 7-Monats-Statistik noch 33% der Gesamtkosten, die wir für Essen ausgegeben haben, macht der tägliche Einkauf von Nahrungsmitteln nach 20 Monaten nur mehr 25% aller Ausgaben aus. Genau genommen haben wir 4.406 Euro ausgegeben, das entspricht etwa 7,14 Euro pro Tag für zwei Personen! Darunter fallen alle Einkäufe um selbst zu kochen und alle Restaurantbesuche. 

 

Fixkosten 20%

Als zweitgrößter Kostenpunkt schlagen die Fixkosten mit 20% zu Buche. Wir haben zusammen 170 Euro Fixkosten pro Monat, das macht in Summe 3.620 Euro. Diese ergeben sich durch die Versicherung im Heimatland sowie Bank- und Kreditkartengebühren. In Deutschland zum Beispiel gibt es die Möglichkeit, bei einer längeren Reise aus der Krankenversicherung auszusteigen. In Österreich ist das leider nicht so einfach. Bei unserer REISE-Versicherung hingegen fallen für uns keine Kosten an, da die Versicherung DR WALTER unsere Reise mit einem umfassenden Versicherungspacket unterstützt. Mehr zu unserer Reiseversicherung haben wir hier aufgeschrieben!

 

Transport 18%

Wer unsere Reise verfolgt, der weiß, dass wir immer wieder Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück legen. In China haben wir eine lange Strecke mit Bus und Zug überbrückt, ebenso in Usbekistan. Außerdem sind wir von Kirgistan nach Frankreich geflogen, um bei der Hochzeit von Angis Bruder dabei zu sein. Auch die eine oder andere Fähre war notwendig, wie zum Beispiel von Dubai in den Iran oder von Griechenland in die Türkei. Alles zusammengerechnet haben wir 3.126 Euro für Flüge, Busse, Züge, Taxis etc. ausgegeben. Nicht berücksichtigt ist dabei die Heimreise von Malaysia aufgrund der Corona-Krise. Diese hat uns unglaubliche 1.910 Euro gekostet (und mindestens doppelt so viele Nerven!). 

 

Nächtigungen 13%

Zu Beginn der Reise waren wir immer der Meinung, dass wir nicht so viel für Nächtigungen ausgeben werden. Doch wie wir immer wieder betonen: Wir genießen diesen Luxus ab und zu. So gerne wir bei Warmshowers oder Couchsurfern sind, manchmal ist ein ruhiger Abend was Tolles. Und wir haben festgestellt, dass es uns gut tut, auf diesen gelegentlichen Luxus nicht zu verzichten. Wir haben in 20 Monaten für zwei Personen 2.301 Euro für Übernachtungen ausgegeben. 

 

Equipment 13%

Eines merkt man ganz deutlich: Das Equipment wird so intensiv genutzt, dass selbst die beste Ausrüstung irgendwann ersetzt werden muss. Und dabei reden wir nicht von den Rädern, sondern von Kleidung, Zelt, Kocher und Ersatzteilen. Nach etwa einem Jahr intensiver Nutzung haben Textilien begonnen sich aufzulösen oder undicht zu werden und kleine Dinge sind gebrochen oder wurden spröde. Und so mussten wir nach und nach von der Unterhose bis zur Zeltstange alles Mögliche ersetzen oder reparieren. Zusätzlich haben wir noch Einiges in eine bessere Kameraausrüstung investiert. Wir haben uns eine GoPro gegönnt, ebenso wie ein neues Objektiv für unsere Kamera. Und weil wir so viele schöne Aufnahmen von den traumhaften Landschaften gemacht haben, wurde es irgendwann notwendig, eine neue externe Festplatte zu kaufen.  So haben wir in 20 Monaten 2.487 Euro für Equipment ausgegeben.

Die entstandenen Kosten nach unserem schweren Unfall sind hier NICHT inkludiert, weil unsere Versicherung DR WALTER den Schaden übernommen hat!

 

Sonstiges 10%

Unter Sonstiges fallen Gebühren für Visa, Eintrittsgelder für Sightseeing, Ausgaben für Souvenirs oder Kosten für Sim-Karten und Internet. Für Visa haben wir bis jetzt etwa 840 Euro ausgegeben. Davon sind fast 500 Euro dem China-Visum zuzuschreiben. Insgesamt macht die Kategorie „Sonstiges“ 1.702 Euro aus.

Was kostet eine 20-monatige Radreise?

Was haben wir nun insgesamt für die ersten 20 Monate unserer Radtour ausgegeben?

Wir haben in 20 Monaten für 2 Personen insgesamt 17.644 Euro ausgegeben. Auf den Tag gerechnet haben wir pro Person 14,30 Euro gebraucht, oder 441,12 Euro pro Monat pro Person. Nimmt man die Corona-bedingte Heimreise hinzu, kommen wir auf 19.544 Euro

 

Wenn man bedenkt, dass wir für diese Reise bis jetzt weniger als 10.000 Euro pro Person ausgegeben haben, dann relativiert sich die Frage nach dem reichen Onkel. Das Jahr vor der Reise haben wir darauf geachtet, unsere Ausgaben so gut es geht zu minimieren. Das bedeutet wir haben das Auto verkauft, haben in einer winzigen Wohnung gelebt und haben Restaurantbesuche minimiert. Wir haben sämtliche Besitztümer verkauft (das waren in erster Linie Reinis Fahrräder) und jeden übrigen Euro am Ende des Monats beiseitegelegt. Und weil wir hier konsequent genug waren, konnten und können wir uns den Traum einer Radweltreise ermöglichen! 

 

Zusätzlich haben wir während unserer Reise immer wieder finanzielle Unterstützung von EUCH bekommen. Dafür sind wir unendlich dankbar! Das hat uns das eine oder andere Mal eine Unterkunft oder ein Essen finanziert und das haben wir außerordentlich genossen!!


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Kommentare: 1
  • #1

    Daniela (Donnerstag, 06 April 2023 11:16)

    Servus aus ��, Daniela. Erstmal schau ich mit Begeisterung Eure You Tube Videos und würde am liebsten gleich los fahren. Danke für die tollen Eindrücke, Ratschläge und die Zeit und Liebe die ihr da investiert.
    Das größten Hindernisse sind ja meist 1. ZEIT u 2. GELD. Zeit wesentlich mehr als Geld, denn wie ihr sagt kann man recht günstig mit dem Rad reisen und sich in AT etwas ansparen. Ich hab jetzt eine vielleicht echt deppate Frage. Wie macht ihr das für die spätere Pension? Macht ihr euch da keinen Kopf und lebt jetzt, weil das kann euch niemand nehmen? Oder sorgt ihr da irgendwie vor? In die staatliche weiter einzahlen geht glaub ich nicht oder ist viel zu teuer. Ich (54) arbeite ab Juni nur noch 50% in 3 Schicht weiter, bedeutet 6-7 Tage Schicht dann 14 Tage frei. In den 14 Tagen kann man einiges machen � ich freu mich soo, zwar keine Weltreise, aber doch tolle kleine Reisen mit dem Radl. Das Hamsterrad in dem sich viele (die meisten) von uns befinden, bis 65 oder noch länger arbeiten müssen und dann wenn man Pech hat, krank oder bald tot ist, hinterfragen gerade jetzt viele Menschen, so auch ich. Ich wünsche Euch, dass das Vorhaben mit dem Radreisen mehr Einnahmen zu generieren erfolgreich aufgeht. Man muss ja keine Reichtümer anhäufen, normal leben zu können reicht. Der Reichtum beim Reisen mit dem Rad ist die Freiheit, die vielen Erlebnisse und Eindrücke von und mit Land und Leuten. In Österreich sind wir zu unserem großen Privileg sozial gut abgesichert und man kann gerade jetzt immer eine Arbeit finden wenn man flexibel ist und sich nicht zu schade ist anzupacken. Viele sollten vielleicht auch ihren sehr hohen Lebensstandard hinterfragen, auch das lernt man beim Reisen. Viel Glück und Spaß weiter.

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