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Radreisen in Schottland - Route, Planung & praktische Tipps

Schottlands weite und raue Natur zieht Radfahrer magisch an. Egal ob mit dem Rennrad, Gravelbike, Mountainbike, Trekking- oder Reiserad – in Schottland findet jeder Radfahrer die perfekte Strecke! Unsere Radreise führte uns von den Shetland Inseln über die Orkney Inseln und weiter über die berühmte Küstenstraße NC500 am schottischen Festland. Alles, was du für deine Radreise oder deinen Bikepacking Trip durch Schottland wissen musst, fassen wir für dich in diesem Artikel zusammen. 

 

💡Tipp: Unseren Erfahrungsbericht über unsere Radreise in Schottland kannst du hier lesen! 

Schottland Radreise Highlands NC500
Radreisen Schottland Highlands NC500

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ROUTEN IN SCHOTTLAND

Route für Radreise durch Schottland; Shetland; Orkney; Highlands

1. SHETLANDINSELN

1.1. Shetlandinseln und der Wind

Der Blick auf die Karte verrät, dass die Shetlandinseln beinahe einsam und verlassen zwischen der Nordsee und dem Atlantik weilen. So ausgesetzt die Inseln auf der Landkarte wirken, so ausgesetzt fühlt sich das Leben dort auch an. Die Lage, gepaart mit der flachen Vegetation, bieten ideale Bedingungen für starken Wind. Und das täglich. Wer die Shetlandinseln mit dem Fahrrad bereisen möchte, muss sich also auf ständigen und vor allem starken Wind einstellen. Dass der Wind nicht immer von hinten kommt, müssen wir an dieser Stelle vermutlich nicht erwähnen ;-)

1.2. Warum sich eine Reise (trotzdem) lohnt

Abgesehen vom nervtötenden Wind sind die Shetland Inseln extrem spannend zu bereisen. Es fällt nicht schwer, die vielen kleinen Inseln mit ihrer herben Natur, ihren spektakulären Steilküsten, der vielfältigen Vogelwelt und den immer gut gelaunt wirkenden Inselbewohnern ins Herz zu schließen. Hier leben nur knapp 23.000 Menschen und schnell bekommt man das Gefühl, jeder kenne jeden! Das Zusammenleben macht einen unfassbar entspannten Eindruck, Autofahrer verhalten sich Radfahrern gegenüber sehr rücksichtsvoll und die Inselbewohner erzählten uns, dass sie das Radfahren auf Shetland in Zukunft noch attraktiver machen wollen. Denn obwohl es sich auf den vielen kleinen Nebenstraßen bereits mehr als stressfrei Radfahren lässt, ist das Radfahren entlang der Mainroad A970 wirklich KEIN Genuss. 

Radreise Schottland Shetlandinseln Schafe

1.3. Einsamkeit oder überlaufenes Highlight?

Der Tourismus auf Shetland wirkte auf uns so, als würde er noch in den Kinderschuhen stecken. Es gibt ein paar rustikale Campingplätze (Wildcampen ist übrigens erlaubt) und wir haben auch das eine oder andere gemütliche Bed&Breakfasts in traditionellen Steinhäusern gesehen. Im Frühling, also vor Saisonbeginn, war auf Shetland noch überhaupt nichts los. Entschleunigung und einsame Ecken findet man dann mehr als genug. Wie es dort im Sommer aussieht, können wir nur schwer einschätzen. Allzu viele Touristen verirren sich vermutlich auch im Sommer nicht dorthin. (Falls hier jemand Erfahrung hat, teilt sie gerne unten in den Kommentaren!)

1.4. Radfahren oder doch lieber ein Mietauto?

Wir trauen es uns kaum auszusprechen, aber Shetland war tatsächlich ein Ort, an dem ein Mietauto schrecklich viel Sinn gemacht hätte. Nicht etwa wegen der vielen kleinen Hügeln, die man auf dem Fahrrad zurücklegen muss, sondern eher wegen der Erreichbarkeit der hintersten Ecken. Möchte man viele Orte auf den Shetlandinseln besuchen, was aufgrund der Diversität der kleinen Inseln auf alle Fälle reizvoll wäre, müsste man mit dem Fahrrad alle Strecken doppelt fahren. Die in die Länge gezogene Inselgruppe bietet keine wirkliche Möglichkeit für einen Rundkurs. Mit dem Auto fährt man die paar Kilometer eben einfach zurück, egal wie stark der Gegenwind bläst. Mit dem Fahrrad überlegt man sich das Hin- und Herfahren zweimal (also wir zumindest). 

1.5. Unsere Etappen auf Shetland

Die überschaubare Inselgruppe der Shetlandinseln sind in ihrer Breite recht schmal, dafür aber etwas in die Länge gezogen. Folglich ist es nicht ganz einfach, einen schönen Rundkurs auf den Inseln zu finden. Beim Radreisen auf Shetland muss man also damit rechnen, Streckenabschnitte teilweise doppelt zu fahren. Die GPX-Dateien kannst du dir auf Komoot downloaden. Hier gehts zur gesamten Schottland-Collection!

💡Tipp: Lass dich von unserer Durchschnittsgeschwindigkeit und lange Fahrtdauer nicht abschrecken, diese sind nur teilweise dem starken Gegenwind geschuldet. Die Daten kommen zustande, weil wir die Aufzeichnungen während der (ausgedehnten) Pausen nicht stoppten. Nichtsdestotrotz kam es nicht selten vor, dass uns der Wind auf unter 10km/h bremste...!


Shetland Inseln Radreise Wildcampen Steilküste Leuchtturm

1.6. Anreise / Abreise Shetlandinseln

Es gibt zwei Möglichkeiten nach Lerwick, die Hauptstadt der Shetland Inseln, zu reisen: Mit der Fähre oder mit dem Flugzeug. 

MIT DER FÄHRE AN- UND ABREISEN

Wir reisten von Aberdeen/Schottland mit der Fähre nach Lerwick/Shetland:

  • Fährengesellschaft: Northern Link Ferries 
  • Tägliche Abfahrt von Aberdeen nach Lerwick (ab ca. Mitte März)
  • Abfahrt in Aberdeen immer Nachmittags/Abends (zwischen 17-19 Uhr)
  • Ankunft in Lerwick am nächsten Morgen (ca. 7:30 Uhr)
  • Reisedauer der Fährüberfahrt: zwischen 8-10 Stunden
  • 💡Unser Tipp: Wer leicht seekrank wird, sollte die Nacht lieber nicht im vorderen Teil des Boots verbringen!
  • Auch ohne Kabine buchbar!
  • Fahrrad kann kostenlos mitgenommen werden (bei der Ticket-Buchung das Fahrrad trotzdem angeben)
  • Kosten pro Person ca. 30 Pfund
  • An-& Abreise auch über Orkney/Kirkwall möglich!
Route und Karte der Fährverbindung nach Shetland, Orkney, Aberdeen

MIT DEM FLUGZEUG AN- UND ABREISEN

Die schottische Airline LOGANAIR fliegt den Flughafen Sumburgh im Süden der Sheltandinseln aus Großbritannien, Irland und Norwegen an. 

Radreise Schottland Pause Steinmauer

2. ORKNEY INSELN

Der Unterschied zwischen Shetland und Orkney ist unerwartet groß. Orkney ist im Gegensatz zu den sehr hügeligen Shetland Inseln ziemlich flach, die touristische Infrastruktur ist stärker ausgebaut und aus wirtschaftlicher Sicht machten die Orkney Inseln einen wesentlich fortschrittlicheren Eindruck als die Sheltand Inseln. 

2.1. Lohnt sich Orkney mit dem Fahrrad?

Leider verbrachten wir nur zwei Tage am Fahrrad auf den Orkney Inseln. Zwei Orte sind uns dabei besonders in Erinnerung geblieben: Die Gezeiteninsel Brough of Birsay und die Steilküste von Yesnaby (siehe Foto) – besonders lohnend bei Sonnenuntergang! Wer Orkney noch etwas genauer unter die Lupe nehmen möchte, dem empfehlen wir die Insel Hoy. Im Vergleich zu den anderen Orkney-Inseln ist Hoy etwas bergiger und ist aufgrund der etwas schweren Erreichbarkeit bestimmt herrlich ruhig. Uns blieb der Besuch leider verwehrt, weil wir die Buchung der Fähre nicht rechtzeitig planten. Etwas besser organisiert zu sein lohnt sich ;-) Hier findest du alle notwendigen Informationen zu den Fähren auf Orkney: http://www.orkneyferries.co.uk

 Wir konnten aufgrund der kurzen Zeit nicht so recht in Orkney eintauchen. Daher empfehlen wir, die Route etwas zu verlängern und ein paar Inseln zu besuchen. Orkney hat sehenswerte Orte - man kann Seehunde beim Mittagsschlaf beobachten, tief in die Geschichte der Wikinger eintauchen und auf kleinen Straßen gemütlich Fahrrad fahren. Schau es dir also unbedingt an!

Yesnaby Orkney; Radreise Schottland; Steilküste

2.2. Unsere Etappen auf Orkney

Orkney ist eine kleine Inselgruppe, die man in ein paar Tagen mit dem Fahrrad erkunden kann. Obwohl die Strecken auf den einzelnen Inseln in ihrer Distanz recht kurz sind, bedarf es jeder Menge Planung, sollte man "Mainland" verlassen wollen, um weitere Inseln zu entdecken. Wir kamen in Kirkwall an, haben Mainland einmal umrundet, und sind von St. Margaret´s Hope mit der Fähre auf das schottische Festland gefahren. Zwei gemütliche Tage!


2.3. Anreise / Abreise Orkney

Es gibt drei Fährengesellschaften, die das schottische Festland mit Okney verbinden: NorthernLink Ferries , Pentland Ferries und John O´Groats Ferries. Hier gibt es eine Übersicht darüber, welche Fähre welche Route bedient: https://www.orkney.com/plan/getting-here

💡Tipp: Diese App scheint für sämtliche Tickets für den öffentlichen Verkehr auf Orkney sowie den Shetlandinseln hilfreich zu sein (wir wussten davon leider nichts): https://www.orkney.com/listings/go-hi-travel-app

 

Wie sind wir an- & abgereist?

Von Lerwick (Shetland) sind wir mit der NorthernLink Ferry nach Kirkwall (Orkney) gefahren. 

Um von Orkney auf das Festland überzusetzen, sind wir von St. Margaret´s Hope mit den Pentland Ferries nach Gills Bay gefahren. Damit ist man nur wenige Kilometer von dem berühmten „Ende“ Schottlands "John O´Groats" entfernt.

3. SCHOTTISCHE HIGHLANDS

3.1. Schottlands Westküste entlang der NC500

North Coast 500 – So heißt das neue, touristische Aushängeschild der Highlands und wird erfolgreich als die „Route 66“ Schottlands vermarktet. Auf 500 Meilen schlängelt sich die kleine Straße entlang imposanter Küsten, vorbei an traumhaften Sandstränden, rauer Berglandschaft und durch die endlosen Weiten des schottischen Nordens. Es wundert uns kein bisschen, dass diese Straße in den letzten Jahren einen enormen Zulauf erfahren hat. Diese kleine, enge, oft mit Schlaglöchern versehene Straße verbindet ein landschaftliches Highlight nach dem anderen und auch wir müssen sagen: Es ist womöglich der schönste Streckenabschnitt, den wir jemals mit dem Fahrrad gefahren sind. 

3.2. Das Problem mit dem "schönsten Roadtrip der Welt"

Das Problem: Diese Schönheit ist längst kein Geheimnis mehr. Für Radfahrer wird die einspurige Straße in der Hochsaison vermutlich zur Katastrophe (für Campervans im Übrigen auch). Doch wir waren schon zu Beginn der Vorsaison dort (April/Mai 2022). Zu dieser Zeit erwachte der Norden erst aus dem Winterschlaf, die touristische Infrastruktur öffnete nach den ruhigen Wintermonaten gerade erst ihre Pforten und es waren nur wenige Wohnwägen und Campervans auf den Straßen unterwegs. Aus unserer Sicht würden wir daher eine klare Warnung vor den Sommermonaten aussprechen und eine große Empfehlung für die Nebensaison. Mehr dazu im Punkt REISEZEIT.

Schottland Westküste NC500; Sonnenuntergang; Burgruine; Loch; Radreise

3.3. Unsere Etappen von John O´Groats bis Oban

Zugegeben: In John O´Groats waren wir eigentlich nie. Denn die Fähre, die uns von Orkney auf das schottische Festland brachte, legt ein paar Kilometer westlich von John O´Groats an. Warum sprechen wir dann die ganze Zeit von dieser kleinen Ortschaft, an der Spitze Schottlands? Nun ja, für viele ist John O´Groats die symbolisch nördlichste Ecke des britischen Festlands. Wer die britischen Inseln ihrer Länge nach durchqueren möchte, sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad oder sonst irgendwie, der beginnt der Tradition nach in "Lands End" (südlichster Zipfel in Cornwall) und endet die Reise in "John O´Groats". Der Weg zwischen den beiden kleinen Ortschaften wird oft mit "LEJOG" abgekürzt und wird jährlich von zahlreichen abenteuerbegeisterten Menschen zurückgelegt. Da wir nie vor hatten, nach Land´s End zu radeln, hatte auch John O´Groats keine besondere Bedeutung für uns. Unsere Reise auf dem Schottischen Festland begann somit in dem Nachbarort "Gills", wo die Fähre anlegt.

 

Infos zur Strecke

  • Die Strecke umfasst knapp 700km und etwa 8000 Höhenmeter, die wir in 10 Etappen fuhren.
  • Die Strecke führt von Gills bis Ullapool, Fort William und hat die kleine Hafenstadt Oban zum Ziel. Oban hat eine gute Zuganbindung an Glasgow.
  • Die Küstenstraße bietet zahlreiche Alternativen. Man wird oft vor die Entscheidung gestellt, der Küste zu folgen oder durch das Innland zu fahren. Wir haben beides ausprobiert und können sagen, dass sowohl die Küstenregion als auch die Highlands weiter Landeinwärts absolute Hingucker sind.
  • Applecross: Der berühmteste Pass entlang der NC500 soll extrem steil und herausfordernd sein, belohnt wird die Anstrengung aber wohl mit besonders spektakulärer Landschaft und Weitsichten. Wer mit dem Fahrrad hinauffährt, wird von den Autofahrern bejubelt! Wir haben uns aufgrund des großen Verkehrsaufkommens rund um Applecross für die Umfahrung im Landesinneren entschieden und es keine Sekunde bereut. Eine wunderbare Alternative mit beeindruckender Szenerie!
  • Mehr zum Thema Straßenverkehr auf dieser Strecke findest du hier.
  • Die GPX-Daten dieser Etappen findest du auf Komoot in der Schottland-Collection.
Schottland NC500 Route Radreise John O´Groats Oban Glasgow

3.4. Anreise / Abreise Oban

Die kleine Hafenstadt Oban liegt etwa 100 Kilometer Nordwestlich von Glasgow und bildet den Endpunkt unserer hier vorgestellten Route. Oban hat eine sehr gute Zuganbindung an die schottische Hauptstadt. In etwa 3 Stunden kann man ohne umzusteigen von Oban nach Glasgow Queen Street fahren. Die Fahrradmitnahme ist auf dieser Strecke bequem möglich:

 

Fahrradmitnahme mit den regulären Zügen von ScotRail:

Auf der Strecke Oban-Glasgow muss für Fahrräder ein Platz im Zug reserviert werden. Wir kauften das Zugticket direkt am Schalter am Bahnhof von Oban und konnten den nächsten Zug nehmen. Achtung: Limitierter Platz!

 

Highland Explorer von Oban nach Glasgow

Zusätzlich zu den regulären Zügen gibt es seit 2021 auch den ScotRail Highland Explorer  – Ein Zug mit extra viel Platz für Fahrräder und Sportequipment, der zwischen Oban und Glasgow fährt. In diesem Video bekommt man einen guten Eindruck, wie der Sonderzug von innen aussieht. Die Tickets sind etwas teurer, als für die regulären Züge.

NC500 Schottland Radreise Loch

PRAKTISCHE INFOS FÜR EINE RADREISE IN SCHOTTLAND

1. AUSRÜSTUNGSTIPPS

Wir legten die Strecke mit unseren Reiserädern von KTM mit Piniongetriebe zurück. Mit dabei hatten wir die gleiche Ausrüstung, wie bei unserer Reise ans Nordkap. Alle Details dazu findest du hier. Wie immer kannst du unsere Liste als Orientierung nutzen, aber bitte sehe sie niemals als DIE EINE LÖSUNG. Für Schottland gibt es trotzdem ein paar Besonderheiten, die man in der Ausrüstung berücksichtigen sollte.

 

FAHRRAD

Die hier vorgestellte Route eignet sich für Gravelbikes (wobei auf unserer Route kein Gravel zu erwarten ist), Rennräder, Trekkingbikes, Hardtails und Reiseräder gleichermaßen. Unterwegs begegneten uns sehr viele Bikepacker, manche sogar in „ultra-ultra-leicht-Ausstattung“ auf Carbon-Rennrädern und Slicks. Auch für Mountainbiker ist Schottland ein Eldorado, wobei es für sie wohl eher in die tiefen der Highlands geht. Es müssen scheinbar unzählige Trails und Schotterpisten im schottischen Hochland warten! 

Wie schon in Norwegen auch, könnte man für diese Route durch Schottland einen schmäleren Mantel wählen, als wir es hatten. Das ist aber dann wohl Geschmacksache. Wir hatten einen 5cm Marathon Mondial Evolution aufgespannt. Besonders dringend empfehlen wir eine gute Fahrradbeleuchtung, die nicht nur bei Dunkelheit, sondern auch bei Schlechtwetter oder Nebel für bessere Sichtbarkeit sorgt. 

 

KLEIDUNG

Für die Frühlingsmonate April und Mai braucht man trotz geringerer Niederschlagsmenge Regenkleidung. Daran führt wohl kein Weg vorbei. Die Temperaturen liegen um die 10 Grad, wenngleich der Wind dafür sorgt, dass sich 10 Grad eher wie 3 Grad anfühlen. Warme Kleidung, Handschuhe und Haube sind daher ein Muss. Für die bessere Sichtbarkeit empfehlen wir eine Warnweste dabei zu haben. 

Im Sommer ist Schottland für die vielen Midges (Beißfliegen) bekannt. Wer diesbezüglich empflindlich ist, dem empfehlen wir Mückenstich sichere Kleidung von zum Beispiel Craghoppers (Nosilife).

 

BESONDERHEITEN

  • Zeckenschlinge oder ZeckenpinzetteDie schottischen Highlands erleben aufgrund des sich rasant ausbreitenden Rotwilds eine echte Zeckenplage. Besonders vorsichtig sollte man beim Wildcampen sein. Eine Zeckenimpfung ist sehr zu empfehlen. Wir hatten täglich unzählige Zecken auf und in unserem Zelt. Keine Zecken haben wir auf Orkney und auf den Shetland Inseln erlebt.
  • Kopfnetz gegen Mücken: Vor allem in den Sommermonaten zum Schutz vor den Midges unerlässlich!
  • Insecticum gegen den Juckreiz von Mückenstichen  

💡Tipp: Solltest du eine längere Reise durch Schottland oder Europa planen, dann überlege dir, ob du nicht auch eine Reiseversicherung mit im Gepäck haben solltest. Hier findest du unsere Empfehlungen bezüglich Reiseversicherung auf Radreisen.

Schottland Radreise Ausrüstung Fahrrad Gepäck

2. CAMPING

Als Radfahrer darf man in Schottland fast überall Wildcampen. Dabei ist es wichtig, den „Scottish outdoor Access Code“ zu kennen und sich nach dessen Regeln zu verhalten, damit das auch möglichst lange so bleibt. Probleme gibt es eben immer nur dann, wenn sich Menschen grundlegend falsch verhalten, der Andrang auf einen Ort zu groß wird und negative Folgen in der Natur zu befürchten oder bereits offensichtlich sind. Eines Abends statten uns sogar Ranger einen Besuch ab und überreichten uns einen Infozettel, wo genau erklärt wurde, wie man sich beim Zelten in der freien Natur richtig verhält. Die Schotten sind also darauf bedacht, die bestehende, lockere Gesetzgebung weiterhin aufrechtzuerhalten. Das gelingt, wenn sich alle Camper respektvoll gegenüber Natur, Tieren und Bewohnern verhalten.

Aufgrund des großen Ansturms auf bestimmte Gebiete gibt es bereits die eine oder andere Einschränkung und Verbote, die respektiert werden müssen. Wir machten die Erfahrung: Je weiter nördlich wir uns befanden, desto einfacher war es, abends einen tollen Platz für das Zelt zu finden. 

 

Auf den Shetlandinseln gibt es ein paar rustikale Campingplätze, bei denen es nicht mal einen Platzwart gibt. Es wird darauf vertraut, dass du die richtige Summe in ein Kuvert gibst, deine Daten dazu schreibst und in den Postkasten vor Ort hineinwirst. Wir fanden das herrlich sympathisch!

 

Auf Orkney nahe Kirkwall können wir in der Nebensaison den ORKNEY CARAVAN PARK  sehr empfehlen. 

 

Wer überhaupt nicht gerne wildzeltet, findet viele Campingplätze in unterschiedlichster Qualität entlang der NC 500. Auch wir haben die eine oder andere Nacht auf Campingplätzen verbracht und hier vom Preis-Leistungsverhältnis die kreativsten Angebote erlebt. Mit einem kleinen Zelt war im Mai noch keine Vorabreservierung notwendig, in der Hochsaison sieht das, je südlicher man ist, womöglich anders aus.

Camping Wildcampen Schottland; Zelt am Meer; Radreise

3. UNTERKÜNFTE

Wir haben selbst nie in einer der vielen, von außen gemütlich wirkenden B&Bs genächtigt. Es sollte aber möglich sein, eine ähnliche Strecke ohne Zelt zurückzulegen und immer in Unterkünften zu übernachten. Das nötige Kleingeld sollte man aber mitbringen, denn Schottlands Herbergsbetriebe wissen um ihren Wert. Preiswerte Unterkünfte sind schnell ausgebucht (das haben wir unterwegs immer wieder nachgeprüft :-)).

4. STRASSENVERKEHR

  • Shetlandinseln: Meide so gut es geht die Mainroad A970, besonders rund um Lerwick. Auf den Nebenstraßen ist das Radfahren sehr entspannt und die Autofahrer unglaublich rücksichtsvoll.
  • Orkney Inseln: Die A965 führt aus Kirkwall raus. Diese Straße haben wir als sehr stressig in Erinnerung. Alle anderen Straßen waren im Frühling ruhig.
  • NC 500: Wie bereits beschrieben, handelt es sich bei der NC 500 entlang der Nord-Westküste um eine alte, sehr enge, einspurige Straße mit Gegenverkehr. Ohne der vielen Verkehrsbuchten wäre ein Vorbeikommen gar nicht möglich. Bei Gegenverkehr muss man folglich ausweichen und anhalten, bevor man wieder weiterfahren kann. Im Frühling war die Zahl der Fahrzeuge noch überschaubar. In der Hochsaison würden wir hier nicht fahren wollen!
  • Am Weg nach Oban: Wirklich stressig und teilweise gefährlich wurde es auf der A82 rund um Fort William. Die Kombination aus schönem Wetter und Wochenende bescherte uns einen kurzfristigen Höllenritt. Der Teilabschnitt entlang des Loch Lochy lässt sich umfahren, indem man der längeren und grob geschotterten Route auf der gegenüberliegenden Uferseite folgt. (Hätten wir mal besser machen sollen!) Diese Erfahrung hat uns übrigens auch dazu bewegt, den engen Abschnitt durch den Glencoe nicht zu fahren. Stattdessen sind wir dem Radweg „The Caledonia Way“ von Ballachulish bis nach Oban gefolgt, der auf diesem Abschnitt perfekt ausgebaut und schön angelegt ist. Von Oban gibt es eine direkte Zugverbindung nach Glasgow. Die Beliebtheit dieser Zugstrecke bei Fahrradfahrer führte wohl dazu, dass man Fahrräder stressfrei mitnehmen kann. Uns hatte das Zugpersonal sogar die Räder in den Zug gehoben. Was für ein Service :-)

5. WASSER

In Schottland gibt es kein Problem, als Radreisender an Wasser zu kommen. Wir hatten nicht einmal einen Wasserfilter im Gepäck und konnten immer irgendwo Wasser auffüllen. Besonders praktisch sind die vielen öffentlichen Toiletten, bei denen es immer fließend Wasser gibt. Manchmal sind sie auch so gelegen, dass man nicht unweit davon das Zelt für die Nacht aufstellen kann. Das ist schon fast luxuriös!

6. REISEZEIT

Zu welcher Jahreszeit lohnt sich eine Radreise durch Schottland am meisten? Bevor du deinen Urlaub fixierst, wollen wir dir noch folgende Überlegungen mit auf den Weg geben:

  • Midges: Schottlands größte Plage sind neben den vielen Zecken wohl die Stechmücken. In Schottland Midges genannt. Sie mögen es warm, windstill, feucht und dämmrig. Aktiv werden sie erst ab Juni, wenn die Temperaturen langsam steigen. Im Frühling entkommt man den Plagegeistern gänzlich, dafür ist es eben beim Radfahren noch etwas frisch.  
  • Wetter/Regen: Generell ist Schottland für sein unbeständiges und unberechenbares Wetter bekannt. Wer alle Jahreszeiten an einem Tag erleben möchte, könnte in den Highlands eventuell fündig werden. Wem es beim Gedanken an Regen, Wind, Kälte und Nebel sprichwörtlich die Haare aufstellt, sollte die Reisepläne durch Schottland vielleicht noch mal überdenken :-) 
    Der niederschlagärmste Monat Schottlands ist der April. Auch Mai und Juni sind noch verhältnismäßig trocken, während die Niederschlagsmengen im Spätsommer und Herbst deutlich steigen. Generell gilt der Frühling als die stabliste Wetterphase. 
    Die Tagestemperaturen bleiben im Frühling gerne unter 10 Grad. Da kann es beim Radfahren in Schottland schon sehr frisch werden.
  • Touristenaufkommen: Die Hauptsaison geht von Juni bis August. Wie bereits erwähnt, dürfte im Speziellen die NC500 zu dieser Zeit heillos überlaufen sein. Schließlich ist die Gegend ein Paradies für Reisende im Wohnmobil und Campervans. Auf den Shetlandinseln wird man vermutlich auch in diesen Monaten angenehm reisen können.

Du warst schon mal in Schottland oder hast es vor?

Über Ergänzungen in den Kommentaren freuen uns nicht nur wir, sondern auch andere Leser, die gerade in der Planung stecken! Wer also schon mal mit dem Fahrrad in Schottland war und abweichende Erfahrungen gesammelt hat, als in diesem Artikel beschrieben, ist herzlich eingeladen sie hier zu teilen. 

 

Wir wünschen allen, die eine Radreise nach Schottland planen, viel Spaß bei den Vorbereitungen und eine unvergessliche Zeit im Norden!

 

Angi & Reini


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Kommentare: 5
  • #1

    Freddy (Sonntag, 26 Februar 2023 08:12)

    Hi ihr beiden. Die Infos sind echt hilfreich, danke! Möchte auch mal mit dem Rad nach Schottland und wenn ich das lese, wird es eine Frühlingstour. Auf die Steckviecher hab ich keine Lust und weniger Autos sind immer gut. Werde gleich zu planen beginnen :D Lieben Gruß Freddy

  • #2

    Josef Bächler (Mittwoch, 01 März 2023 15:54)

    Hallo Angi & Reini
    Bis anhin habe ich nach meiner Pensionierung 9 Velo-Fernfahrten unternommen (längste und eindrücklichste = 5555 km/43'500 Hm durch Kanada/Alaska). Nun bin ich voll an der Planung meiner 10. Tour RUND UM GROSSBRITANNIEN (Start Mitte Mai).
    Euer Blog ist dabei sehr, sehr wertvoll und hilfreich; habe gerade ganz intensiv "Gills-Orban" studiert und kopiert.
    Werde euch weiter "verfolgen"! Weiter toi, toi, toi und sportliche Grüsse aus der Schweiz! Josi

  • #3

    Angi & Reini (Donnerstag, 23 März 2023 12:08)

    Hallo lieber Josef!
    Rund um Großbritannien ist ein absolut toller Plan, den wir uns auch sehr gut vorstellen könnten, irgendwann mal umzusetzen. Wir hätten noch gerne viel mehr von dem schönen Land gesehen, doch wir mussten leider früher abbrechen als geplant. Wir wünschen dir alles, alles Gute für deine große Tour und sind gespannt, wie es dir gefällt!
    Liebe Grüße aus Salzburg, Angi & Reini

  • #4

    Josef Bächler (Dienstag, 25 April 2023 22:32)

    Hallo Angi & Reini
    Toll habt ihr mir geantwortet - danke vielmals! Gerne bleibe ich weiter mit euch in Kontakt. - Mittlerweile steht mein bescheidener Blog, und er ist bereits einsehbar: https://josi-baechler-grossbritannien.jimdosite.com
    Bald geht's los - sportliche Grüsse
    Josi

  • #5

    Susanne Hagenberg (Donnerstag, 18 Mai 2023 16:15)

    Hallo ihr Lieben, �
    welches Internet nutzt ihr für eure Reisen unterwegs, in Europa oder der Welt? Mit meinem hiesiegen Anbieter verliere ich den Zugang zu meinen Wanderkarten.
    Liebe Grüße von Susanne aus Haugesund, Norwegen ��

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