Du möchtest ein Wochenende wandernd in der Natur verbringen? Der Eppinger-Linien-Weg im Norden Baden-Württembergs ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, für ein paar Tage dem Alltag zu entfliegen und aktive Entspannung zwischen Geschichte, Kunst und Natur zu genießen. Wir teilten den 42 km langen Qualitätsweg "Wanderbares Deutschland" auf zwei Etappen auf und verbrachten eine erholsame Zeit, fernab körperlicher Höchstleistungen, in den Wäldern des Naturparks Stromberg-Heuchelberg. Was den Weg so besonders macht und was du bei der Planung wissen sollst, erfährst du in diesem Artikel!

Werbung: Unsere Reise fand in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Stromberg-Heuchelberg & dem Land der 1000 Hügel statt.
WAS DEN EPPINGER-LINIEN-WEG BESONDERS MACHT
Die Geschichte der Eppinger Linien
Die Eppinger Linien sind eine Verteidigungslinie aus dem 17. Jahrhundert, die unter Fronarbeit der dort ansässigen Bauern errichtet wurde. Bis heute sind die Gräben und Wälle dieser Linie deutlich zu sehen. Die Franzosen, mit denen man in einem Erbfolgekrieg stand, konnten durch die erbauten Wälle und Gräben zwar abgehalten werden – für die Bauern bedeutete der Krieg jedoch großes Leid. Heute führt ein Wanderweg entlang der Eppinger Linien von Eppingen bis Mühlacker. Kunstinstallationen und nachgebaute Wachtürme (Chartaquen) entlang der Strecke machen die Geschichte erlebbar und schlagen eine Brücke zur Gegenwart.

Skulpturen & Audio Guide
Entlang des Eppinger-Linien-Wegs stehen mehrere Skulpturen des Künstlers Hinrich Zürn, der sich kritisch-reflektierend mit der Geschichte der Eppinger Linien und dem Bezug zur Gegenwart auseinandergesetzt hat. Mit der zeigmal.App kann man Audio-Guide-Beiträge (unter anderem des Künstlers selbst und vom Leiter des Naturparks Stromberg-Heuchelberg) sowohl zu den Skulpturen als auch zur Geschichte der Verteidigungslinie anhören und so noch tiefer in die Gedanken und Hintergründe eintauchen. Ein Angebot, das wir in dieser Form bisher noch nicht kannten. Wir finden, die Audio-Beiträge sind eine großartige Ergänzung für das Wandererlebnis!

Landschaft und Wegbeschaffenheit
Obwohl wir uns hier im Land der 1000 Hügel befinden, braucht man sich am Eppinger-Linien-Weg nicht vor unzähligen Höhenmetern fürchten. Ein paar wenige, kurze Anstiege reichen schon aus, um immer wieder den Ausblick auf die Weiten des Naturparks Stromberg-Heuchelberg und seines Umlands zu genießen. Meistens führt der Weg entlang schmaler Waldpfade, manchmal über breite, schnurgerade Forstwege, und ab und zu wandern wir vorbei an Streuobstwiesen und Getreidefeldern. Auch das beeindruckende UNESCO Weltkulturerbe Kloster Maulbronn liegt am Weg, wofür sich der kurze Abstieg auf jeden Fall lohnt!

Aktive Entspannung
Man muss keineswegs ein Geschichtsliebhaber sein, um eine gute Zeit am Eppinger-Linien-Weg zu verbringen. Hier kann man nämlich vor allem aktiv entspannen und genießen. Beide Touren starten und enden in hübschen Kleinstädten, die den zufriedenen Wanderer mit Restaurants und Cafés locken. Gleichzeitig verbringt man aber die meiste Zeit des Tages in der Natur, fernab des Trubels. Eine schöne Kombination, wie wir finden!
Übrigens: Der Eppinger-Linien-Weg gilt als echter Geheimtipp - wir trafen entlang des Weges so gut wie keine Person an!

IN ZWEI ETAPPEN DURCH DEN NATURPARK STROMBERG-HEUCHELBERG

Etappe 1 - Von Eppingen nach Sternenfels
Der Tag beginnt mit einer kurzen Anreise nach Eppingen. Wir haben uns nämlich für eine Unterkunft in Oberderdingen entschieden. Das hat einen praktischen Grund: Start- und Endpunkte von beiden Etappen sind von Oberderdingen aus mit den öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut erreichbar. So können wir unser Gepäck in der Unterkunft lassen und brauchen lediglich einen Tagesrucksack mitzutragen. Ziemlich smart, oder nicht? 🙃
Eppingen ist der Ausgangsort des Eppinger-Linien-Wegs und wir staunen nicht schlecht, als wir vom Zug aussteigen. Gleich hinter dem Bahnhof ist ein kleiner Weiher und die historische Altstadt Eppingens spiegelt sich im Wasser. Ein kitschiger Anblick!
Bevor es los geht, decken wir uns beim Bäcker noch mit Proviant ein, schließlich gibt es heute keine Möglichkeit zur Einkehr. Aus Eppingen raus geht es hinauf auf etwa 300 Meter. Dort oben, tief im Wald, folgen wir schmalen Pfaden und manchmal auch breiten, schnurgeraden Forstwegen. Wir kommen vorbei an Hinrich Zürns Skulpturen, folgen den Gräben der Eppinger Linien und genießen die Aussicht von der nachgebauten Chartaque. Immer wieder öffnet sich dank Streuobstwiesen und Getreidefelder der Blick auf das Land der 1000 Hügel, bis wir am Ende des Tages in Sternenfels ankommen.
Dort oben, auf dem Schlossberg, wartet der perfekte Abschluss auf uns: das Sternle. Die entzückende Outdoor-Gastrostätte ist ein Ort zum Wohlfühlen – mit traumhaftem Blick auf die Weinberge, urgemütlichen Sitzgelegenheiten, einem Hügel-Sofa und Weinen aus der Region. 🍷🍇










Etappe 2 - Von Sternenfels nach Mühlacker
Von unserer Unterkunft in Oberderdingen sind es nur ein paar Stationen mit dem Bus und schon stehen wir wieder in Sternenfels. Hier haben wir gestern die Tour beendet und setzen sie heute Richtung Mühlacker fort.
Während wir gestern viele Kilometer durch den dicht gewachsenen Wald gewandert sind, sind die Wege heute etwas offener. Das ermöglicht uns deutlich mehr Fernblicke auf das Land der 1000 Hügel, auf die umliegenden Weinberge, auf die schönen Streuobstwiesen und Getreidefelder.
Neben den zwei Skulpturen entlang des Weges, gibt es ein großes, kulturelles Highlight des Tages: das UNESCO Weltkulturerbe Kloster Maulbronn. Die Klosteranlage besteht aus Gebäuden unterschiedlichster Stilrichtungen, wodurch eine einzigartige Atmosphäre entsteht. Angeblich wurden hier die berühmten Maultaschen erfunden! Im Innenhof gibt es ein Restaurant mit Eis, Kuchen und warmen Speisen, das dem müden Wanderer sehr gelegen kommt 😉.
Kurz vor unserem Ziel erreichen wir auf dem Sauberg eine begehbare Chartaque (Wachturm). Entlang der Verteidigungslinie standen im 18. Jahrhundert mehrere dieser Holztürme, um Feinde bereits aus der Ferne zu erkennen. Der heutige Nachbau ermöglicht einen herrlichen Weitblick bis nach Mühlacker - wo der Eppinger-Linien-Weg, und damit auch unsere Tour, endet. In Mühlacker empfehlen wir ein Abendessen im EssEnz für einen entspannten Tagesausklang.










PRAKTISCHE INFOS FÜR DEINE PLANUNG
1. An- und Abreise
Anreise ohne Auto:
Der Norden Baden-Württembergs lässt sich wunderbar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Eingebettet zwischen Heidelberg, Heilbronn, Stuttgart, Pforzheim, Karlsruhe und Mannheim ist der Naturpark Stromberg-Heuchelberg bestens erreichbar und der nächste Bahnhof mit nationaler oder internationaler Anbindung ist meist nur eine Fahrt mit der S-Bahn entfernt. Aus allen umliegenden Städten bringen dich Regionalzüge direkt in die grüne Hügellandschaft.
ÖPNV vor Ort:
Wir wählten Oberderdingen als Basislager und fuhren morgens und abends mit Bus & Bahn zum Eppinger-Linien-Weg. Mit unserem Deutschland-Ticket waren diese Verbindungen inkludiert. Hier kannst du deine Regionalverbindung in Baden-Württemberg finden.
2. Unterkünfte & Verpflegung
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Unterkünfte für den Eppinger-Linien-Weg zu planen:
- Von Ort zu Ort: Die klassische Art, eine Mehrtagestour zu planen. Jeder Tag startet und endet an einem anderen Ort - so entsteht ein bisschen das Gefühl, als befände man sich auf einer Weitwanderung. Auch der Rucksack muss dann getragen werden. Für den Eppinger-Linien-Weg bedeutet das, man startet in Eppingen, übernachtetet in Sternenfels und kommt in Mühlacker an.
- Ein Ausgangspunkt: Wer lieber mit leichtem Rucksack wandert, kann auch ein Basislager wählen und jeden Morgen und Abend mit Bus & Bahn von und zur Unterkunft fahren. Wir entschieden uns zum ersten Mal für diese Variante und müssen sagen - das klappte wunderbar! Dafür übernachteten wir in Oberderdingen im Stevenson B&B. Sowohl Eppingen, als auch Sternenfels und Mühlacker sind von dort sehr gut erreichbar. Im Rucksack mussten wir also lediglich ausreichend Wasser und Snacks tragen, der Rest blieb in der Unterkunft.
Verpflegung
1. Etappe: Es gibt unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten. Unbedingt ausreichend Proviant in den Rucksack packen! Am Startpunkt in Eppingen gibt es Supermärkte und in Sternenfels lässt sich der Tag idyllisch im Sternle bei Snacks und Getränke ausklingen.
2. Etappe: In Sternenfels kann man den Tag beim Bäcker im Ortszentrum starten. Auf der Etappe gibt es dann auf halben Weg in Maulbronn zahlreiche Restaurants, Bäckereien und Cafés. Ideal für eine Mittagspause! Trotzdem empfehlen wir für zwischendurch kleine Snacks einzupacken. In Mühlacker angekommen, empfehlen wir ein Abendessen im EssEnz in moderner, naturnaher Atmosphäre.
3. Orientierung & Navigation
- Der Eppinger-Linien-Weg ist durchgehend ausgeschildert. Wir empfehlen trotzdem, zusätzlich die GPX-Daten auf dem Smartphone griffbereit zu haben. Sicher ist sicher!
- Außerdem empfehlen wir unbedingt die zeigmal.App vorab herunterzuladen. Damit kannst du unterwegs immer wieder spannende Informationen zu einzelnen Stationen anhören und findest auch Highlights, die nicht direkt am Weg liegen.
4. Weiterführende Informationen
- Informationen zum Eppinger-Linien-Weg
- Informationen zur Region Kraichgau-Stromberg und dem Naturpark Stromberg-Heuchelberg
- Die originalen GPX-Daten des kompletten Eppinger-Linien-Weges kannst du hier herunterladen.
💡Hast du Tipps für den Eppinger-Linien-Weg?
Bist du auf dem Eppinger-Linien-Weg bereits unterwegs gewesen? Teile deine Tipps und Erfahrungen gerne in den Kommentaren!


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