Mit dem Gravelbike durch das Karstgebiet von Slowenien! Diese 5-tägige Tour ist ein heißer Tipp für alle Gravel-Enthusiasten. Slowenien ist das Land der nicht enden wollenden Schotterwege und das Beste daran: der Großteil der Schotterwege ist für Radfahrer freigegeben. Egal wohin man fährt (zumindest in dem südwestlich gelegenen Karstgebiet) findet man eine tolle Forststraße nach der anderen. Man trifft kaum auf Menschen und so hat man die Wege so gut wie für sich alleine.
Was erwartet dich?
Die Gesamtroute ist landschaftlich abwechslungsreich und kurzweilig und bietet sogar das eine oder andere touristische Highlight. Man fährt durch unterschiedlichste Wälder, fährt über grüne Ebenen, vorbei an Seen, Berge und man erhascht sogar einen Blick aufs Meer! Die Versorgung ist dank der ausreichenden Infrastruktur keine große Herausforderung. Empfehlungen für Unterkünfte findet ihr in den Kommentaren der einzelnen Etappen. Die Route lässt sich selbstverständlich auch in weniger oder mehr Tagen aufteilen 😉.
👉Übrigens:
Auch wenn wir hier immer von Slowenien sprechen - nimmt man es ganz genau, handelt es sich hierbei um einen 3-Länder-Tour 😃. Start und Endpunkt ist in der italienischen Stadt Goriza und auf halber Strecke führt die Route sogar für ein paar Kilometer über die kroatische Grenze. Aber klar - 99% der Route befindet sich dann doch in Slowenien.


Tag 1 - Von Gorizia nach Studeno
- Strecke: 74 Kilometer, 1550↑/1040↓ Höhenmeter
- Die GPX-Daten dieser Etappe auf Komoot ansehen
Unser Loop startet in der italienischen Kleinstadt Gorizia. Hier kann man das Auto für mehrere Tage kostenlos parken und die Tour nach Slowenien starten.
Aus der Stadt raus dauert es nicht lange, bis man den ersten Schotter unter den Reifen hat. Slowenien scheint das Land der endlosen Schotterpisten zu sein und als Radfahrer ist man so gut wie überall willkommen. Zu Beginn der Tour hat man selbst nach der Grenzüberschreitung immer noch das Gefühl, in der italienischen Toskana unterwegs zu sein: Hochgewachsene Zypressen, italienische Häuser mit ihren rustikalen Fassaden und Kaffeehäuser mit bestem (und günstigem) Espresso. Man kommt vorbei an Weingärten, Kiwiplantagen und Palmen. Hier ruft alles nach Urlaub 😍🚲!
Die Route führt sehr viel über ausgezeichneten Schotter. Manchmal zwischen den Feldern, oft durch die Wälder und wenn man auf Asphalt trifft, radelt man durch kleine, charakterreiche Dörfer. Zum Schluss wartet noch ein langer Anstieg, der mit der Abfahrt bis zum imposanten, in den Fels gebauten Predjama Schloss belohnt wird. Ein echter Touri-Hotspot, für den sich der kurze Umweg auf alle Fälle lohnt!
Die Nacht haben wir in Studeno verbracht. Dort gibt es das kleine "Nona Bed & Breakfast", das wir in jeder Hinsicht empfehlen können. Toller und hilfsbereiter Besitzer, gemütliche Zimmer, unfassbar gutes Frühstück und eine verschließbare Garage für die Fahrräder.


Tag 2 - Von Studeno nach Podcerkev
- Strecke: 59 Kilometer, 1070↑/1050↓ Höhenmeter
- Die GPX-Daten dieser Etappe auf Komoot ansehen
Tag 2 führt vorwiegend durch den Wald. Slowenien ist eines der waldreichsten Länder Europas und somit gibt es auch einen großen Lebensraum für Braunbären. Wir finden durch Zufall ein Gebiss eines kleinen Braunbären. Zum Glück campen wir heute Nacht nicht im Wald, sondern schlafen in einer sicheren Unterkunft 🐻😅.
Die Höhenmeter der heutigen Etappe legt man fast ausschließlich auf Forststraßen im Wald zurück, bis man in der Ebene des Cerknica Sees angekommen ist. Wer auf der Suche nach einem Restaurant oder Supermärkten ist, kann einen kleiner Umweg in die Kleinstadt Cerknica machen und dort seine Vorräte wieder auffüllen. Der Cerknica See ist nach der langen Fahrt durch den Wald eine willkommene Abwechslung. Von der Schotterstraße, die quasi durch den See führt, genießt man schöne Aussichten auf die Spiegelungen der umliegenden Hügel.
Genächtigt haben wir in der Jugendherberge Ars Viva in der winzigen Ortschaft Podcerkev. Auch diese Unterkunft ist ein echter Geheimtipp! Eine wunderschöne, neue Jugendherberge mit großzügigen Räumlichkeiten und einem fabelhaften Frühstück.


Tag 3 - Von Nadlesk nach Illirska Bistrica
- Strecke: 71 Kilometer, 1450↑/1620↓ Höhenmeter
- Die GPX-Daten dieser Etappe auf Komoot ansehen
Nachdem die erste Etappe dieses 5-tägigen Loops in Italien startete und bisher in Slowenien verlaufen ist, wäre es doch schön, noch ein drittes Land mit dem Rad zu erreichen! Deswegen haben wir dieses Etappe so geplant, dass wir die Grenze zu Kroatien überschreiten 😃. Zumindest für ein paar wenige Kilometer. Grenzen mit dem Fahrrad zu überschreiten fühlt sich immer gut an, weil man merkt, wie weit man schon gekommen ist. Ein Erfolgserlebnis ist bei dieser Tour also garantiert. Zusätzlich kommt hinzu, dass auf der kroatischen Seite völlig unerwartet der Blick auf das Meer frei wird!
Die dritte Tagesetappe bietet demnach unglaublich viel Abwechslung. Zuerst geht es durch den Wald stetig hinauf auf den Berg, bis man in Kroatien auf offene Flächen und Weitblicke trifft. Alles auf Schotter, versteht sich. Zurück in Slowenien ist man in einem mediterranen Gebiet, das sich ganz anders anfühlt, als noch die Gegend am Morgen. Die 20km lange Abfahrt am Ende des Tages katapultiert uns zurück ins Tal, raus aus den Bergen und rein ins warme Stadtgebiet.
Illirka Bistrica ist eine kleine Stadt, die alle Annehmlichkeiten bietet. Unsere Unterkunft können wir nicht empfehlen, aber es gibt dort zahlreiche Alternativen und viele Restaurants & Supermärkte.
PS: Das Gebiet dieser Etappe führt durch die kälteste Region Sloweniens, hat man uns erzählt. Anfang April lag auf 1300 Metern und darüber noch einiges an Schnee und wir mussten viele Kilometer schieben. Die Temperatur sank auf 0 Grad. Wer im Sommer hier her kommt, darf sich über schneefreie Wege freuen und sich so eine ordentliche Portion Kraft sparen 😝.
PPS: Diese Route führt wirklich tief in die Slowenische "Wildnis" hinein. Bären sind hier präsent, wir haben die Spuren im Schnee gesehen. Die Stimmung war hier im Frühling dank der kalten Temperaturen, des Schnees und der vielen Spuren im Schnee doch irgendwie besonders aufregend 🐻❄️🥶.






Tag 4 - Von Illirska Bistrica nach Sežana
- Strecke: 62 Kilometer, 1100↑/1120↓ Höhenmeter
- Die GPX-Daten dieser Etappe auf Komoot ansehen
Die ersten Höhenmeter müssen auf einer asphaltierten, eher stark befahrenen Straße zurückgelegt werden. Hat man das aber erst mal geschafft, taucht man in das wahre Gravel-Paradies ein. Vorbei an steilen Felswänden, durch einen Steintunnel, Aussichten ins Tal und auf die Berge und bei den Abfahrten sogar ein bisschen Trail Spaß. Am Ende des ersten Abschnittes kommt man in das Dorf Zagroje, wo es direkt am Straßenrand ein kleines Café gibt ☕️.
Von dort geht es noch mal kurz auf der Hauptstraße entlang, ehe man für einen kleinen (aber sehr lohnenswerten) Umweg nach rechts abbiegt. Auf diesen 10 Kilometern taucht man noch einmal tief in die Schotterpisten zwischen Feldern und Waldrändern ein. Bombastischer Ausblick auf die Natur. Wir empfehlen wirklich sehr, den kleinen Extra-Loop in Kauf zu nehmen. Es lohnt sich!
Zum Ende des Tages werden die Wege immer grober und der Schotter immer lockerer. Das macht die Fahrt mit dem Gravelbike etwas anstrengender, aber trotzdem sind alles Weg noch gut befahrbar und die Natur ist sowieso immer schön.
In Sezana sind wir im Hotel "Gostilna pri dragici, Dragica Prodanović s.p." untergekommen. Das war ganz nett und das Frühstück gut. Es gibt aber auch Alternativen im Ort.




Tag 5 - Von Sežana nach Gorizia
- Strecke: 45 Kilometer, 530↑/800↓ Höhenmeter
- Die GPX-Daten dieser Etappe auf Komoot ansehen
Am letzten Tag dieser 5-tägigen Graveltour fährt man vermehrt auf Asphalt und durch kleine, entzückende Dörfer, die plötzlich wieder an Italien erinnern! Auf Schotterpisten und grobe Wege muss man aber auch heute nicht verzichten 😉.
Im Vergleich zu den anderen Etappen ist der letzte Tag vielleicht der Unaufgeregteste. Nichtsdestotrotz ist es eine schöne, kurze Tagesetappe und man kann gedanklich die letzten Tage Revue passieren lassen.
Man kommt bereits Mittags am Ziel an und kann noch am gleichen Tag die Heimreise antreten.




Kommentar schreiben