Radfahren in Südböhmen - Drei Touren für jeden Geschmack

Prunkvolle Schlösser, verwunschene Wälder und endlose Fahrradrouten - was märchenhaft klingt, ist in Südböhmen absolut real! Tschechiens Süden ist sowohl von Österreich als auch von vielen Teilen Deutschlands nicht mehr als einen Steinwurf entfernt und eignet sich daher perfekt für den nächsten Fahrrad-Urlaub. Wir stellen dir drei Routen vor, bei der jede auf ihre Art und Weise besonders ist!

Tschechien liegt so nah vor unserer Haustüre und trotzdem sind uns die meisten Ecken dieses vielfältigen Landes gänzlich unbekannt! Wenn es dir ähnlich geht, dann wollen wir dir im Folgenden zeigen, warum Südböhmen einen Platz auf deiner "Fahrrad-Urlaub-Liste" verdient hat:

• Fahrrad-Routen für jeden Geschmack: Im Süden Tschechiens gibt es eine unglaublich große Vielfalt an herrlichen Radwegen, abseits von stark befahrenen Straßen. Wir kannten bisher "nur" den Moldau-Radweg, doch das Fahrrad-Angebot Tschechiens ist viel Bunter, als wir es vermutet hätten! Hier gibt es schier endlose Schotterwege, verkehrsarme Nebenstraßen, Flussradwege oder Mountainbike-Routen. So findet wirklich jeder Fahrradtyp den passenden Untergrund! 
• Abwechslungsreiche Natur: Von sanften Hügeln über dichte Wälder bis hin zu glitzernden Seen bietet die Landschaft eine Vielzahl von Möglichkeiten für Radwege, Outdoor-Aktivitäten und Erholung in der Natur. Und wenn du vor Ort bist, wirst du auch merken, dass die Tschechen diese Qualität ihres Landes sehr zu schätzen wissen. Hier ist am Wochenende jeder und jede möglichst viel draußen unterwegs! Womöglich auch ein Grund, warum es so viel tolle Fahrrad-Routen in der Region gibt.
• Kulturelle Schätze: Südböhmen ist reich an Geschichte und Kultur. Mit dem Fahrrad kannst du mittelalterliche Schlösser erkunden, bezaubernde Burgen besichtigen und durch malerische historische Städte schlendern. Die Region ist wie ein lebendiges Geschichtsbuch, das es zu entdecken gilt!
• Gaststätten: Eine Besonderheit dieser Region ist die Vielzahl der gemütlichen Gaststätten, die hier im Sommer ihre Pforten öffnen. Oft handelt es sich dabei nur um ein kleines Fenster neben der Straße, aus dem kühle Getränke gereicht werden. Davor stehen dann ein paar Sitzgelegenheiten und schon kommen verschwitze Radfahrer zusammen und unterhalten sich bei einem lokalgebrauten Bier über Gott und die Welt. Größere Gaststätten servieren lokale Spezialitäten und man muss aufpassen, dass man vor lauter Gemütlichkeit nicht auf´s Radfahren vergisst. Herrlich!

Wir waren 3 Tage mit den Gravelbikes in Südböhmen und haben diese drei sehr unterschiedlichen Routen kennengelernt. Du kannst diesen Routenvorschlägen entweder exakt folgen, oder du nimmst sie als Inspiration und Basis für deine eigene Routenplanung, um sie deinen Wünschen anzupassen!

 Die Route starten wir in der zauberhaften Kleinstadt Krumau. In Český Krumlov, wie die Stadt auf Tschechisch genannt wird,  waren wir tatsächlich schon sehr oft und jedes Mal wieder sind wir hin und weg von dem gemütlichen Flair. Hier führt auch der Moldau Radweg vorbei, der auf ca. 400km Passau und Prag verbindet. Und genau diesem Weg werden wir heute folgen.

Der Moldau Radweg bringt uns auf direktem Weg raus aus der Stadt, abseits von Straßenverkehr und Stadtgewusel. Es dauert keine paar Minuten, haben wir schon Schotter unter den Reifen und frische Waldluft in der Nase! Na das läuft ja ganz nach unserem Geschmack! Bald erreichen wir das idyllisch gelegene Kloster Goldenkron - Zlatá Koruna. Die Bäume rund um das Anwesen zeigen mit ihren kleinen Knospen und hellgrünen Blättern den Frühlingsbeginn an. Wir setzen uns auf eine Bank und saugen die schöne Stimmung auf. Dafür ist auf dieser kurzen Etappe nämlich ausreichend Zeit. 

In Budweis kehren wir für eine kurze Mittagspause ein, damit wir für das architektonische Highlight des Tages gewappnet sind: Das Schloss Frauenberg in Hluboká nad Vltavou! Keine 10km von Budweis entfernt, ragt über der Moldau ein Märchenschloss empor, wie wir es noch nie zuvor gesehen haben. Der steile Anstieg in den Schlossgarten lohnt sich also auf alle Fälle und wenn du die Gelegenheit hast, dann statte diesem Anwesen einen Besuch ab. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes der krönende Abschluss einer tollen, gemütlichen Etappe entlang der Moldau!

Mit dem Zug nach Krumau:

Wir haben für diese Tour in Budweis übernachtet und sind in der Früh mit dem Regionalzug ca. 45 Minuten von Budweis nach Krumau gefahren. Sowohl der Ticketverkauf als auch die Zugfahrt verliefen unkompliziert. Tickets gibt es hier: cd.cz/en

Mit dem Zug zurück nach Budweis:

Von Hluboká nad Vltavou gäbe es auch einen Zug zurück nach Budweis. Wir haben uns dazu entschlossen, auf der anderen Seite der Moldau zurück zu fahren - es sind nur wenige Kilometer, die sich lohnen!

Das Wittingauer Becken ist nur 30km östlich von Budweis gelegen und ist durch eine weitläufige Teichlandschaft geprägt. Die unzähligen Teiche wurden bereits im 14. Jahrhundert zur Karpfenzucht angelegt und sind durch ein Kanalsystem miteinander verbunden. Heute ist es ein Biosphärenreservat und damit Heimat für viele Vögel, Pflanzen und Torfmoore. Hier hört man außer Vogelgezwitscher tatsächlich so gut wie gar nichts! 

Aber auch die Spezies „Gravelbiker“ fühlt sich hier heimisch!! 😁 Denn zwischen den Weihern und Feuchtgebieten bieten sich unendlich viele Wald-, Wiesen- und Schotterwege zum Radfahren an. Eigentlich ganz egal, ob mit dem Gravelbike, Mountainbike oder Trekkingbike - die Vielfalt an Wegen ist dermaßen groß, dass hier jeder und jede den passenden Untergrund findet.

Auf dieser Route umrunden wir zu Beginn den Rosenberg-Weiher, der den größten Teich im Wittingauer Becken bildet. Nicht umsonst wird der Teich auch als „Südböhmisches Meer“ bezeichnet! Gleichzeitig taucht man auf dieser Route auch tief in die grünen, dichten Wälder ein, wo man im Herbst endlos viele Blaubeeren sammeln kann. Nach längerer Zeit im Wald, kommt man immer wieder auf eine frisch Asphaltierte Straße, auf der es dank der nicht vorhandenen Höhenmeter im Höllentempo vorwärts geht. Die perfekte Abwechslung!

Knotenpunkt dieser als 8 geplanten Route ist die kleine Stadt Trebon, dessen Altstadt im 16. Jahrhundert errichtet wurde und bis heute ein Schmuckstück geblieben ist! Es lohnt sich ein Besuch des tschechischen Kulturdenkmals Schloss Trebon, oder man genießt einen großen Eisbecher am Hauptplatz in malerischem Ambiente. 

Wer Natur sucht, darf sich eine Fahrradtour durch das Wittingauer Becken auf keinen Fall entgehen lassen!

Und schon bricht der letzte Tag in Südböhmen für uns an! Heute fahren wir in die kleine Stadt Jindřichův Hradec, die unser Start und Endpunkt der heutigen Tour ist. Auf gemütlichen 44km geht es einmal raus aus der Stadt und rein in die weite Landschaft. Auf diesen Wegen fühlen uns wie auf großer Radreise: Wir radeln abseits von Touristenattraktionen und mitten rein in die Dörfer, wo der Alltag seinen Lauf nimmt. Der Bauer fährt die Kartoffeln heim, die Großmutter bringt die Kinder zur Schule und im Dorfladen tauscht die Nachbarschaft die wichtigsten Neuigkeiten aus. Wir lieben es, solche Beobachtungen vom Fahrrad aus zu machen!

Entlang der Tour kann man aber auch mal kurz aus dem Alltag ausbrechen. Zum Beispiel wenn man am herrschaftlichen Schloss Červená Lhota vorbeifährt, das mitten im Teich auf einer kleinen Insel thront und sich die knallrote Hausmauer im Wasser spiegelt. Oder eben in dem kleinen Städtchen Jindřichův Hradec, dessen verschnörkelte Hausfassaden und Kopfsteinpflaster pure Gemütlichkeit ausstrahlt. 

Übrigens: Bei dieser Tour hat man fast ausschließlich Asphalt unter den Reifen und sie eignet sich daher auch ideal für Rennräder!

Wenn du nun Lust bekommen hast, den Süden Tschechiens mit dem Fahrrad zu erkunden, gibt es hier noch ein paar weitere, praktische Informationen für deine Reiseplanung!

Aus Österreich sind die Städte Krumau und Budweis wunderbar mit dem Zug über Linz erreichbar. Aus Bayern ist die Zuganreise schon etwas schwieriger, weil man entweder über Prag oder eben über Linz geleitet wird. Auch die Verbindungen mit dem Flixbus laufen über Prag.

Wir sind mit dem Auto angereist und konnten so die Ausgangspunkte der einzelnen Routen unkompliziert erreichen. Für die Kultur-Route, die ihren Ausgangspunkt in Krumau hat, sind wir nach dem Frühstück mit dem Regionalzug von Budweis nach Krumau gefahren. Das ist trotz Fahrräder sehr unkompliziert möglich! Hier gibt es die Tickets zu kaufen: cd.cz/en

Als Basislager für die hier vorgestellten Radtouren haben wir uns für Budweis entschieden. Selbstverständlich wäre es auch möglich, die Ausgangspunkte der jeweiligen Touren als Übernachtungsort zu nutzen. Unterkünfte gibt es in dieser Region ausreichend, auch Campingplätze sind zahlreich vorhanden. Bei den Campingplätzen muss man allerdings auf die Saison-Öffnungszeiten achten, um nicht vor geschlossenen Türen zu stehen. Die meisten Campingplätze starten die Saison Mitte bis Ende April.

Vor Ort sind zahlreiche Radwege sehr gut ausgeschildert, das gilt insbesondere für den Moldau-Radweg! Um den hier beschriebenen Routen folgen zu können, empfehlen wir trotzdem mithilfe der GPX Dateien zu navigieren. Die GPX-Daten kannst du dir in unserer Komoot-Collection downloaden. 

Südböhmen hat natürlich noch viel mehr zu bieten! Hier erfährst du alles über die Region:  www.suedboehmen.info 

Und wenn du Tschechien über die Grenzen von Südböhmen hinaus erkunden möchtest, kannst du dich hier informieren: https://www.visitczechia.com/de-de

Warst du schon mal in Tschechien Radfahren und hast auch besonders schöne Ecken entdeckt? Teile deine Tipps und Erfahrungen gerne in den Kommentaren!